Tieren auf der Spur
Baumeister mit Schuppenschwanz
Mit einer Länge von 1,30 m und einem Gewicht von bis zu 30 kg ist der Biber das größte Nagetier Europas. Sein wasserdichtes Fell kann bis zu 23.000 Haar pro cm² besitzen. Die Biberburg liegt über Wasser. Ihr Eingang liegt versteckt unter Wasser. Ist dem Biber das Wasser zu niedrig, staut er es mit Dämmen an. Er ist ein reiner Pflanzenfresser. Um an Blätter und junge Rinde zu gelangen, fällt er mit seinen Zähnen Bäume. Wie hier im alten Nagler Steinbruch leben Biber heute wieder an vielen Gewässern im Fichtelgebirge.


Können Sie auf einem Grashalm sitzen?
Das Braunkehlchen beherrscht dieses Kunststück. In Grasstreifen oder Brachflächen, die erst im Herbst abgemäht werden, sitzt der kleine Vogel mit dem braunen Kehlfleck im Sommer gerne auf langen Halmen und hält Ausschau nach Insekten. Ihr Nest bauen Braunkehlchen am Boden, versteckt im hohen Gras. Grasstreifen begrenzten früher die Felder. Wo sie verschwinden, verschwindet auch das Braunkehlchen.
Ein Förster mit Flügeln
Der Eichelhäher ist in den Wäldern rund um Nagel ein recht häufiger Vogel. Er erfüllt im Wald eine wichtige Aufgabe: Der Eichelhäher sammelt im Herbst Eicheln und Bucheckern. Diese vergräbt er als Vorrat im Boden. Im Winter, wenn er Hunger hat, gräbt er sie wieder aus. Aber nicht alle seine Depots findet er wieder. Einige der Samen bleiben im Boden. Daraus können wieder Bäume wachsen. Sehen Sie Bäume, die der Eichelhäher gepflanzt haben könnte?


Ein fliegendes Juwel
Der violette Feuerfalter gehört zu den seltensten Schmetterlingen Bayerns. Seine Raupen ernähren sich ausschließlich von den Blättern des kleinen Sauerampfers. Nur an sehr trockenen Stellen oder dort, wo Weidetiere mit ihren Huftritten den Boden öffnen, kann diese Pflanze wachsen. Geeignete Standorte rund um Nagel werden gezielt beweidet, um die unscheinbare Pflanze zu erhalten. Nur so kann dieses fliegende Juwel überleben.
Ach du Schreck!
Struktur in der Landschaft fördert die Artenvielfalt. Das beweisen die vielen verschiedenen Arten von Schrecken, die rund um Nagel zu finden sind. Einige bevorzugen feuchte, andere eher trockene Lebensräume. Hier in der Erllohwiese wurden 16 Arten gezählt. Eine von ihnen ist der hier abgebildete Warzenbeißer. Im Sommer erfüllen er, der Nachtigall-Grashüpfer, die Roesel-Beißschrecke, die Sumpfschrecke und die anderen Arten mit ihren Zirpmelodien die warme Luft. Versuchen Sie doch mal eine zu finden, indem sie ihrem Zirpen folgen!


Ein scheuer Giftzahn
Rund um Nagel findet sich eines der bedeutendsten Vorkommen der Kreuzotter in ganz Bayern. Der Ortsteil Wurmloh wurde vermutlich nach dem vielen „Gewürm“ benannt. Die Kreuzotter bringt lebende Junge zur Welt. Die meisten anderen Schlangen legen Eier. Mit dem Biss ihrer Giftzähne lähmt sie ihre Beute. Sie frisst hauptsächlich Mäuse und Frösche. Kreuzottern sonnen sich gerne auf Steinen. Sie sind sehr scheu. Menschen beißen sie nur, wenn sie sich selbst bedroht fühlen. Für gesunde Menschen ist der Biss der bis zu 80 cm langen Schlange schmerzhaft, aber ungefährlich.
Der Papagei des Fichtelgebirges
Der Fichtenkreuzschnabel erinnert mit seinem bunten Gefieder an einen kleinen Papagei. Das Männchen ist rot, das Weibchen olivgrün gefärbt. Sein krummer und gekreuzter Schnabel ist das perfekte Werkzeug, um die kleinen Samen aus den Fichtenzapfen zu pulen. Da er nicht auf Insekten als Nahrung für seine Jungen angewiesen ist, kann er sogar während der Wintermonate brüten. Können Sie einen der bunten Vögel in den Baumkronen entdecken?


Der blaue Frosch
Ursprünglich war der Nagler See ein gutes Stück größer als heute. Mit der Zeit wachsen stehende Gewässer zu. Sie verlanden. In den entstandenen Nasswiesen lebt der Moorfrosch. Die Männchen sind während der Paarungszeit im März blau gefärbt. In dieser Zeit kann man sie auch weithin rufen hören. Ihr Quaken klingt so ähnlich wie das Blubbern, das entsteht, wenn man eine leere Flasche unter Waser taucht: „uog,uog,uog,…“ Der Moorfrosch steht in Bayern ganz oben auf der Roten Liste der stark gefährdeten Tierarten.
Dornen als Vorratskammer
Die Hecken und Gebüsche rund um Nagel sind das Jagdrevier des Neuntöters. Oft kann man diesen Vogel mit der auffälligen schwarzen Augenbinde auf einer Warte sitzen sehen. Blitzschnell fliegt er auf, wenn er Beute erspäht hat. Der Neuntöter ernährt sich von größeren Insekten, Eidechsen, Jungvögeln und kleinen Mäusen. Wenn er mehr fängt, als er fressen kann, spießt er die Beute auf Dornen oder spitze Äste. Können Sie in der Hecke einen Vorrat des Neuntöters finden?


Fünf Jahre unter Wasser, einen Sommer in der Luft
Am und im Steinlohbach lebt die Zweigestreifte Quelljungfer. Sie gehört zu den größten Libellenarten Mitteleuropas. Ihre Larven leben als Lauerjäger im feinsandigen Bachgrund. Im kalten Wasser dauert es fünf Jahre, bis sich aus Eiern und Larven die flugfähigen Libellen entwickeln. Die erwachsene Libelle fliegt nur einen Sommer lang. Von Juni bis August kann man sie in der Steinlohe bei ihren akrobatischen Jagdflügen beobachten. Sie fressen kleinere Insekten wie Stechmücken und Fliegen. Keine Angst: Libellen selbst stechen nicht.
Gehen Sie auf Spurensuche!
Viele Tiere, die sich tagsüber im Wald verstecken, kommen in der Dämmerung auf die Felder und Wiesen. Hier finden sie mehr Nahrung als am Waldboden. Außerdem wachsen hier Heilkräuter, die Tiere gezielt suchen, wenn sie krank sind. Schauen Sie mal genau in den Schlamm einer Pfütze, in Staub oder in den weichen Ackerboden. Da sind die Tierspuren, die so genannten Fährten oft zu finden. Im frischen Schnee ist es noch leichter. Wer war denn heute Nacht hier unterwegs?
